Basisgruppentermin in Tuttlingen
06. Okt 2016
"In einer Zeit der gesellschaftlichen Polarisierung und der politischen Radikalisierung braucht die Welt tragfähige Grundlagen für gemeinsames Handeln. In einer Zeit der unbarmherzigen Ausgrenzung von Flüchtlingen und der zynischen Ausblendung ihrer Not brauchen wir gemeinsame Quellen der Barmherzigkeit und des Respekts. In einer Zeit der Missachtung von Menschenrechten und der brutalen Auslöschung von Menschenleben sind die religiösen Grundlagen für Frieden, Gerechtigkeit und Menschenwürde neu gefragt. Christen und Muslime wissen sich je auf ihre Weise von der Liebe Gottes getragen - und der Liebe zu Gott und den Menschen verpflichtet..." So beginnt das Vorwort der Gemeinsamen Erklärung von 43 christlichen und 10 muslimischen Gemeinschaften in Baden-Württemberg, die im März 2016 veröffentlicht wurde.Am 5. Oktober lud die pax christi Gruppe Tuttlingen VertreterInnen aller Tuttlinger Religionsgemeinschaften ins Gemeindehaus St. Josef ein, um diese wegweisende Erklärung näher kennenzulernen. Auf Basis der zentralen Aussagen der Erklärung tauschten sich die TeilnehmerInnen der Veranstaltung darüber aus, wie das Zusammenleben von Christen und Muslimen intensiver, lebendiger und selbstverständlicher werden kann. Dabei verständigten sich die TeilnehmerInnen u.a. auf folgende konkreten Projekte:
- gegenseitige Einladung zu Gottesdiensten/Gebeten und anschließenden Gemeindefeiern (z.B. im Rahmen des Zuckerfestes oder an christlichen Feiertagen)
- gemeinsame Friedensgebete; Erweiterung des monatlichen ökumenischen Friedensgebetes auf die Moschee-Gemeinden
- Weiterentwicklung des bereits existierenden ökumenischen Kirchentages in Tuttlingen zu einem interreligiösen Kirchentag
Die Initiatoren des interreligiösen Gesprächskreises um Klaus Schmid-Droullier, Willi Koch und Matthias Kremer zeigten sich zufrieden mit der Beteiligung an der Veranstaltung und sind, bestärkt durch die gemeinsam erzielten Ergebnisse, motiviert, in Tuttlingen und darüber hinaus den interreligiösen Dialog als einen wesentlichen Bereich der Friedensarbeit weiterzuentwickeln.